Alles über die Pizza
Wohl jeder hat schon einmal von der italienischen Köstlichkeit, der Pizza, gehört. Die meisten haben das würzig belegte Fladenbrot, welches aus einfachem Hefeteig gefertigt ist, auch schon einmal probiert. Denn nichts geht heutzutage schneller von der Hand als das Pizza online bestellen. Doch obwohl die Pizza sprichwörtlich in aller Munde ist, kennt sich wohl kaum jemand wirklich mit dem geschichtlichen Hintergrund und den aktuellen Zahlen und Trends aus, die es rund um die Pizza gibt. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie noch nicht über die Pizza wussten. Beginnen wir doch gleich einmal mit der Namensherkunft.
Woher stammt das Wort "Pizza" eigentlich?
Man glaubt es kaum, doch bis heute ist die Wortherkunft des Begriffs "Pizza" noch nicht abschließend geklärt. Laut dem "Dizionario etimologico della lingua italiana" aus dem Jahre 1979/1988 wird vermutet, dass das Wort vom langobardischen "bizzo", bzw. "pizzo" abstammt, was so viel wie "Bissen" heißt und sinngemäß mit dem Begriff "Imbiss" übersetzt werden kann. Andere Theorien, die den Wortursprung nicht im Italienischen vermuten, gehen jedoch davon aus, dass der Begriff "Pizza" ursprünglich aus dem jüngeren orientalisch-semitisch geprägten Gebiet stammt und von hieraus als "Pita" ins Griechische aufgenommen wurde. Bei dem Begriff "Pizza" würde es sich demnach um einen italienischen Lehnbegriff handeln. Geht man hingegen davon aus, dass das Wort "Pizza" noch älter ist, könnte es auf den hebräischen Begriff "pat" zurückgehen und wäre mit "Stück Brot" zu übersetzen. Das italienische Wort "pitta", bzw. das lateinische "picta" stammen dabei aus derselben Wortgruppe.
Andere Theorien besagen, dass der Ausdruck "Pizza" von den folgenden italienischen Wörtern abstammen könnte:
- pestare (zerstampfen),
- pista (gestampft, gestoßen),
- pistor (Bäcker, Müller),
- pinza (italienisches Dialektwort, welches vom lateinischen Begriff "pinsere" (zerstoßen) kommt.
Wann wurde die Pizza von wem erfunden?
Die Geschichte der Pizza geht etwa auf die Mitte des 18. Jahrhundert zurück. Quellen zufolge gab es zu dieser Zeit die erste Pizza, welche mit Olivenöl beträufelt und mit Tomatenscheiben, Oregano oder Basilikum belegt war. In Apulien bestand die Pizza pugliese wie die kalabrische Pitta inchiusa aus einem Hefeteig, der mit Olivenöl, Zwiebeln, Schweineschmalz oder Salz serviert wurde. In Ligurien hingegen ähnelte die sogenannte Focaccia einem Fladenbrot, wie es seit der Antike weite Verbreitung fand.
Eine Pizza, nach unserem heutigen Verständnis, soll im Jahre 1889 erstmals in Neapel zubereitet worden sein. Hierbei ist nicht nur das genaue Datum, der 11. Juni 1889, sondern auch der Name des Pizzabäckers, Raffaele Esposito, samt dem Namen seines Lokals (Pizzeria Brandi) überliefert. Grund dafür ist der Auftraggeber. Denn Esposito wurde von keinem geringeren als König Umberto I. und seiner Gemahlin Margherita mit der Herstellung der Pizza beauftragt. Esposito soll bei dem Belag der Pizza zu den italienischen Nationalfarben gegriffen und die Pizza demnach grün (Basilikum), weiß (Mozzarella) und rot (Tomaten) belegt haben. Die Königin Margherita verleiht dieser Kreation bis heute ihren Namen, obwohl Historiker diese Legende widerlegen konnten. Heute weiß man, dass der König bereits vor Esposito Pizza bestellen ließ. Selbst in der "Washington Post" erschien 1880 hierüber ein Artikel. Demnach soll König Umberto I. aus einer Liste mit insgesamt 35 Pizzabelägen acht Sorten ausgewählt haben. Unter den Pizzabäckern wurde in dem Artikel allerdings nicht Esposito erwähnt, weswegen man davon ausgeht, dass Esposito vermutlich als einziger die Empfangsbestätigung des Palasts aufbewahrte.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schaffte es die Pizza, vor allem dank italienischer Auswanderer, in die USA. Doch auch in Europa wurde die herzhafte Speise immer beliebter und schaffte es 1937 sogar zur 7. Internationalen Kochkunst-Ausstellung in Frankfurt am Main. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete Nicolino di Camillo 1952 in Würzburg die erste Pizzeria in Deutschland. Sie trug den Namen "Sabbie di Capri". 1975 folgte eine weitere Restauranteröffnung durch Pasquale Tavella in Wien. Heutzutage gehört die Pizza neben Spaghetti zum italienischen Nationalgericht und hat es bis in die ganze Welt geschafft. Pizza bestellen, wenn man gerade keine Lust zum Kochen hat, gehört wie selbstverständlich zu unserem modernen Alltag.
Wie wird eine Pizza hergestellt?
Die Pizza wird bei sehr hohen Temperaturen gebacken. Da dies, vor allem in der Mitte des 18. Jahrhunderts nur sehr wenigen Haushalten vorbehalten war, wurde sie zunächst vermutlich wohl, zu Hause vorbereitet und dann ungebacken zum örtlichen Bäcker gebracht. Erst im Laufe der Zeit entstand ein eigener Handwerkszweig, der sogenannte Pizzamacher, Pizzaiolo, der den Pizzateig herstellt und belegt. Dazu fertigt der Pizzaiolo zunächst einen einfachen Hefeteig an. Dieser besteht zumeist aus Mehl, Wasser, etwas Hefe und einer Prise Salz. Manchmal wird auch etwas Olivenöl hinzugefügt. Der Hefeteig wird gründlich durchgeknetet und mindestens eine Stunde bei Zimmertemperatur gehen gelassen, bevor er dann dünn ausgerollt und ausgezogen wird. Sehr geübte Pizzaiolos ziehen den Hefeteig dabei nicht nur gekonnt über ihren Handrücken, sondern können ihn auch filmreif in der Luft kreisen lassen.
Ähnlich wie beim Hefeteig kann auch die Tomatensauce ihre ganz eigene Rezeptur haben. In der Regel besteht die Tomatensauce jedoch aus passierten Dosentomaten oder einer zuvor gekochten und sämigen Tomatensauce, welche mit Basilikum, Oregano oder Knoblauch kräftig gewürzt ist. Italiener sprechen hierbei von der sogenannten Salsa pizzaiola, auf der ein herzhafter Belag und Käse ausgestreut wird. Typischerweise handelt es sich beim Käse dabei um Mozzarella, Pecorino oder Parmesan. Ist die Pizza fertig belegt, wird sie zwischen 400 bis 500 ° C in einem traditionellen Kuppelofen kurz gebacken. In diesem Kuppelofen, im Volksmund auch Pizzaofen genannt, wird die Hitze durch ein Feuer im Backraum erzeugt. Moderne Geräte können statt mit Holz auch mit Gas oder Strom beheizt werden.
Was Mitte des 18. Jahrhunderts nicht möglich war, nämlich das Backen der Pizza Zuhause, ist dank moderner Haushaltsbacköfen üblich geworden. Jedoch erzeugen die normalen Haushaltsgeräte in der Regel nur eine Temperatur bis maximal 250 ° C. Dadurch verlängert sich zum einen die Backzeit und zum anderen kann nicht das kulinarische Ergebnis erzielt werden, welches ein Pizzabäcker hinbekommt. Abhilfe kann die Verwendung sogenannter Pizzasteine aus Schamotte, anstelle von einem Backblech schaffen. Der Pizzastein hat gegenüber dem Backblech den Vorteil, dass die Hitze gleichmäßig abgegeben und eine Schwitzwasserbildung verhindert wird. Statt einem Pizzastein kann auch auf die Unterseite der Pizza ausreichend Mehl ausgelegt werden. Auf diese Weise klebt der Teigboden nicht am Backblech fest.
Geschmackssorten einer Pizza
Den wahren Geschmack einer Pizza verleiht nicht nur der knusprige Hefeteig, sondern vor allem der Belag. Die heutige Variante der Pizza, die international verbreitet ist, besteht neben dem Hefeteig aus Tomatensauce, Käse und einem herzhaften Belag, der je nach Geschmack vielfach variieren kann. Die typische Pizza stammt dabei vermutlich aus der süditalienischen Stadt Neapel, weswegen die neapolitanische Kunst des Pizzabäckers ("Art of Neapolitan Pizzaiulo" 2017 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Um den wahren Geschmack der neapolitanischen Pizza gegenüber den Fast-Food und Tiefkühlpizzen zu verteidigen, wurde 1984 in Neapel zusammen mit der Region Kampanien die "Associazione Verace Pizza Napoletana" (kurz: AVPN) gegründet. Lediglich die Mitglieder des AVPN dürfen ihre Pizza als echte neapolitanische Pizza bezeichnen, dessen traditionelle Herstellungsweise sowie die typischen Zutaten in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Zu den typischen Zutaten gehören dabei zwingend:
- Weichweizenmehl,
- Bierhefe,
- natürliches Trinkwasser,
- geschälte Tomaten und/oder sogenannte pomodorini (kleine Frischtomaten),
- Kochsalz oder Meersalz,
- natives Olivenöl extra
Folgende weitere Zutaten können bei der Zubereitung einer echten neapolitanischen Pizza verwendet werden:
- Knoblauch,
- Oregano,
- frisches Basilikum,
Eine echte neapolitanische Pizza wird ausschließlich in Holzöfen gebacken. Die wesentliche Backtemperatur beträgt hierbei 485 °C und die Garzeit darf nicht mehr als 60 bis 90 Sekunden betragen. 2020 brach zwischen der "Associazione Verace Pizza Napoletana" und der "Associazione Pizzaiuoli Napoletani" (kurz: APN), einem Zusammenschluss neapolitanischer Pizzabäcker, ein Streit darüber aus, ob für die Pizzaherstellung auch ein Elektroofen benutzt werden könne. Die APN begründete den Elektroofen damit, dass Holzöfen nicht mehr zeitgemäß seien und in vielen Ländern nicht in Gebrauch seien. Dieser Umstand könne dazu beitragen, dass die echte neapolitanische Pizza bald weitaus weniger Verbreitung finden würde. Die AVPN führt dahingegen die einzigartige Tradition des Pizzaholzofens an.
Neben der Pizza Napoletana gibt es noch weitere regionaltypische Pizzatypen:
- Pizza Romana:Hierbei handelt es sich um eine sehr dünne und knusprige Pizza. Sie wird in der Regel auf dem Blech gebacken.
- Pizza Genovese:Ist im Gegensatz zur Pizza Romana sehr dick und erinnert an die sehr urtypische Form des Fladenbrots. Zugleich stellt die Pizza Genovese eine Weiterentwicklung der Focaccia dar.
- Pizza cilentana:Diese Pizza stammt aus dem Cilento. Sie wird aus einer Mischung aus Weich- und Hartweizen gefertigt. Anstelle von reiner Tomatensauce wird ein Soffritto verwendet, welches aus Tomaten, Olivenöl und Zwiebeln besteht. Statt Mozzarella wird Cacioricotta oder Ziegenkäse angewandt. Die Pizza cilentana wird mit regionaltypischen Belägen belegt. Hierzu gehören in der Regel regionale Wurstspezialitäten wie die Noglia.
Wie heißen die gängigen Pizza-Varianten?
Die Pizza-Varianten tragen ihren Namen in der Regel nach ihrem Belag, bzw. nach den Zutaten, mit denen sie belegt sind. Hierzu gehören unter anderem:
- Pizza alle quattro stagioni: Pizza mit vier verschiedenen Käsesorten, wie Mozzarella, Gorgonzola, Parmesan und Pecorino
- Pizza ai funghi: Pizza mit Pilzen (Champignons)
- Pizza al prosciutto: Pizza mit Schinken
- Pizza al salame: Salami-Pizza
- Pizza al tonno: Pizza mit Thunfisch
- Pizza bianca: ist vor allem in Italien verbreitet und ist ohne Tomatensoße zubereitet worden
- Pizza capricciosa: Pizza belegt mit Artischocken, Champignons, gekochtem Schinken und Oliven
- Pizza frutti di mare: Pizza mit Meeresfrüchten
Eine besondere Form der Pizza stellt die sogenannte Calzone dar. Hierbei handelt es sich um eine Pizza, bei der der Teigfladen über dem Belag vor dem Backen zusammengefaltet wurde. Der Belag besteht in der Regel aus rohem Schinken, Pilzen und Mozzarella. Die Calzone wurde ursprünglich nicht im Ofen, sondern in einer Pfanne gebacken.
Online bestellen oder doch lieber der Griff zur Tiefkühlpizza?
Gegenüber der Frische einer selbstgebackenen Pizza hat die Tiefkühlpizza wohl den Vorteil, dass sie selbst mit einem Daily Deal gegenüber der Pizza beim Pizzaiolo um einiges günstiger ist. Die schnelle heimische Zubereitung im Backofen trägt wohl ihr übriges dazu bei, dass die Tiefkühlpizza mittlerweile zu den meistverkauften Fertiggerichten gehört. Demnach darf es auch nicht verwundern, dass die Tiefkühlpizza in den 1960er Jahren in den Vereinigten Staaten, dem Land des schnellen Essens, erfunden wurde. Von hier aus trat sie zunächst über Italien, dann Europa und später die ganze Welt ihren Siegeszug an.
Der italienische Spezialist für Tiefkühlpizzen kommt übrigens aus Mantua. 1968 entwickelte Romano Freddi hier die Grundlage für den idealen Tiefkühlteig und macht vor, wie man die Pizza optimal belegt und vorbackt. Freddi beliefert neben der italienischen Firma Esselunga auch Dr. Oetker, die als deutsche Marke die Tiefkühlpizza hierzulande populär machte. Im selben Jahr, in dem auch Freddi mit der industriellen Großproduktion begann, eroberten auch die ersten Hersteller für Tiefkühlpizzen den schweizerischen Markt. 1970 stieg auch Wagner in das Geschäft der Tiefkühlpizzen ein und brachte 1976 die erste tiefgekühlte Steinoffenpizza auf den Markt. Der größte europäische Hersteller für Tiefkühlpizzen ist mittlerweile die Freiberger Lebensmittel GmbH.
Weitere erstaunliche Zahlen und Trends rund um die leckere Köstlichkeit
- 9. Februar 2005: Die Pizza Napoletana wurde als Warenzeichen innerhalb der Europäischen Union eingetragen. Die Herstellung, aber auch die Verwendung der typischen Zutaten einer echten handgemachten neapolitanischen Pizza ("verace pizza napoletana artigianale") wurde hierzu unter der italienischen Norm UNI 10791:98 sowie der EU-Verordnung 97/2010 festgesetzt.
- Der Verkauf von Tiefkühlpizzen innerhalb Deutschlands entwickelte sich zwischen den Jahren 1973 und 2020 rasant. Wurden 1973 noch 2.800 Tonnen an Tiefkühlpizzen hergestellt, waren es 2020 bereits 277.000 Tonnen. Laut dem Hersteller Dr. Oetker aus dem Jahre 2017 gehörten Salami, Speciale, Thunfisch, Hawaii und Margherita zu den meistverkauften Geschmacksrichtungen.
- Pizza online bestellen ist in Hamburg angesagt. Denn In keiner anderen deutschen Stadt als Hamburg wird laut dem "Pizza-Report" aus dem Jahre 2018 mehr Pizza bestellt. Insgesamt wurden im Jahr 2014 übrigens alleine beim größten deutschen Pizza-Bestellportal rund 20 Millionen Pizzen verkauft. Das darf nicht verwundern, gab jeder zweite Deutsche doch an, dass die Pizza zu seinem Lieblingsessen zähle. Mehr als zwei Drittel aller Pizzen werden dabei jedoch von Männern bestellt, während Torten bestellen ohne Zweifel in der Gunst der Frauen liegt.
- Wer übrigens meint, dass Models, Fotografen und Influencer die Pizza wie der Teufel das Weihwasser meiden, der irrt. Denn auch Stars lieben Pizza und lassen sich daher auch immer öfters mit der Köstlichkeit auf Instagram und Co. ablichten.